Fr 10.07.2015
Sebastian Krämer

Sebastian_Kraemer_Oliveira_141005__06_web

Hier haben wir es mit einem Dichter zu tun, der sich immer mehr auf die Wirkung seiner Lieder verläßt und immer weniger auf branchenübliche Pointen.
Spätestens seit er den Deutschen Kleinkunstpreis in der Sparte Chanson (2009) und den Deutschen Kabarettpreis (2011) in der Tasche hat, sieht er von der Beschäftigung mit aktuellen Reizthemen konsequent ab. Immerhin glaubt er, daß Wahrheit im Lied nur als matt Durchscheinende, nicht als Vorgeführte, zu gewinnen sei. Wovon ein Stück handle, sei für den Erkenntnisgewinn ebenso unerheblich wie die Aussagen, die es vordergründig treffe.
So führt es auch nicht weiter, die Themen der Stücke zu erwähnen, die bereits feststehen: Da geht es zum Beispiel um den Niedergang des Mediums DVD und damit einhergehende nostalgische Gefühle, einen Hund im Güllebad, ein Fahrgeschäft mit Spätfolgen und Alpo, den Waldgeist. Sebastian Krämer ist Chansonnier, weil es für ihn keine andere von der Gesellschaft geduldete Daseinsform gibt, zumindest nicht außerhalb der Staatsgefängnisse und Landeskrankenhäuser. In der Radikalität seiner Abwendung vom allgemeinen Diskurs liegt die Erklärung dafür, dass er seine Kunstform in einer selten gesehenen Perfektion ausübt.
www.sebastiankraemer.de